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Fakten, die Du über Wasser
garantiert noch nicht weißt

Warum manche Mineralwasser nicht als stille Variante angeboten werden!

Timo Bausch, Wassersommelier mit verschiedenen Mineralwässern

Beim Einkaufen ist es schnell zu bemerken: Während einige Mineralwassermarken in drei Varianten (Classic, Medium und Still) erhältlich sind, gibt es andere, die ausschließlich mit Kohlensäure angeboten werden, wie zum Beispiel Nürburg Quelle oder Gerolsteiner aus der Gerolsteiner Quelle.

Wer solch ein bestimmtes Wasser liebt und es gerne ohne Kohlensäure genießen möchte, steht dann enttäuscht vor dem Regal (wie ich ab und zu 😜).


Doch warum ist das mit der Kohlensäure so?


Die Antwort liegt in den Tiefen der Natur und in den besonderen Eigenschaften von Mineralien.


Mineralwasser ist nicht gleich Wasser

Mineralwasser unterscheidet sich von Leitungs- oder Tafelwasser dadurch, dass es seinen Ursprung in einer unterirdischen Quelle hat. Auf dem Weg dorthin löst das Wasser aus Gesteinsschichten wertvolle Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Natrium oder Hydrogencarbonat.

Jede Quelle besitzt dadurch ein ganz individuelles „Profil“, ähnlich wie ein Fingerabdruck.

Diese Mineralstoffe machen das Wasser besonders und geben ihm seinen typischen Geschmack. Manche Wässer sind leicht und weich, andere kräftig und markant. Je nachdem, wie viele Mineralien enthalten sind.


Warum Kohlensäure mehr ist als nur Sprudel

Viele Verbraucher denken bei Kohlensäure vor allem an den erfrischenden Effekt. Doch in Wirklichkeit hat Kohlensäure noch eine zweite, oft übersehene Aufgabe: Sie wirkt wie ein natürlicher Stabilisator.


Wenn Kohlensäure im Wasser ist, bleibt der pH-Wert stabil. Das verhindert, dass sich Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium miteinander verbinden. Ohne Kohlensäure würde sich der pH-Wert leicht verschieben und genau dann passiert etwas, das wir nicht möchten: Die Mineralien beginnen, sich zu „verklumpen“.


Ausflockung: Wenn Mineralien sichtbar werden

Das Verklumpen oder „Ausflocken“ bedeutet, dass Mineralien, die eigentlich im Wasser gelöst sind, plötzlich kleine weiße Partikel bilden. Diese setzen sich im schlimmsten Fall am Boden der Flasche ab oder treiben sichtbar im Wasser


Hier sind zwei Bilder, welche dieDonat Mg in der Flasche zeigen.


Gesundheitlich ist das vollkommen unbedenklich. Im Gegenteil, es zeigt, dass das Wasser besonders reich an Mineralstoffen ist. Aber optisch wirkt es für viele Konsumenten eher irritierend. Ein trübes Wasser oder weiße Schlieren werden häufig mit schlechter Qualität in Verbindung gebracht, auch wenn dem nicht so ist. Es ist einfach ein Zeichen hoher Mineralisierung.


Um diese Verwirrung zu vermeiden, verzichten Mineralbrunnen bei stark mineralisierten Wässern oft ganz bewusst darauf, eine stille Variante anzubieten.


Leichte Wässer: Ideal für stille Abfüllung

Stille Mineralwässer, die man im Supermarkt findet, sind in der Regel eher mineralstoffarme Wässer. Sie haben meist einen weichen, neutralen Geschmack und bleiben auch ohne Kohlensäure stabil und klar. Genau diese Eigenschaften machen sie ideal als stilles Wasser, die sich gerade für Menschen eignen, die Wert auf einen sanften Trinkgenuss legen oder Wasser für Tee, Kaffee oder Babynahrung verwenden möchten.


Dagegen schmecken mineralreiche Wässer ohne Kohlensäure oft „schwerer“ und hinterlassen ein anderes Mundgefühl. Ein Effekt, den viele Konsumenten nicht mit stillem Wasser verbinden.


Zusammengefasst lässt sich Folgendes festhalten:

  • Hohe Mineralisierung = Gefahr der Ausflockung ohne Kohlensäure

  • Kohlensäure = hält Mineralien in Lösung und stabilisiert das Wasser

  • Optik und Geschmack = spielen beim Verbraucher eine entscheidende Rolle


Deshalb gibt es manche Mineralwässer ausschließlich mit Sprudel. Sie sind so, wie die Natur sie geschaffen hat – reich an Mineralstoffen, charaktervoll, aber eben nur mit Kohlensäure wirklich stabil und attraktiv im Glas.


Fazit

Nicht jedes Wasser eignet sich für jede Abfüllungsart. Ein Wasser, das reich an Mineralien ist, kann nicht immer als stille Variante angeboten werden, ohne dass es seine Klarheit verliert. Kohlensäure ist hier kein „Zugeständnis“, sondern eine natürliche Notwendigkeit, um eine „Ausflockung“ zu vermeiden.


Das erklärt, warum wir im Regal manche Lieblingswässer nur sprudelnd finden. Genau das macht Mineralwasser aber so spannend: Jedes ist ein echtes Naturprodukt mit ganz eigenen Eigenschaften. Und manchmal entscheidet eben die Natur selbst, ob Mineralwasser still oder sprudelnd in die Flasche kommt.


Beste Grüße

Timo Bausch

Zertifizierter Wassersommelier



Über Timo Bausch

Meine Faszination für Mineralwässer begann im Jahr 2016 während der Ausbildung zum Wassersommelier. Seitdem beschäftige ich mich mit den Besonderheiten und der Vielfalt von Wässern. Neben dem Pairing von Wasser mit Speisen, Wein, Kaffee und anderen Getränken biete ich Wasserkarten für Restaurants und Hotels. Zudem liegt es mir am Herzen, auf die Wichtigkeit des Wassertrinkens aufmerksam zu machen.

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